24.03.2019
von Roger Blum
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Wir stehen am nördlichen Ende der Schildhornhalbinsel im Berliner Ortsteil Grunewald und schauen auf die Havel. Es ist Frühling und die Unterwassersichtweite hat bereits rapide abgenommen. Kaum einen halben Meter Sicht erwarten uns. Dennoch wollen wir hier einen Tauchgang wagen, denn an dieser Stelle spielte sich angeblich eine bedeutende historische Szene ab, die als sogenannte Schildhornsage überliefert wurde.
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Einstieg am Nordufer des Schildhorns mit Blick auf die Havel
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Die Schildhornsage handelt von dem Slawenfürsten Jaxa von Köpenick, der im Jahre 1157, dem Gründungsjahr der Mark Brandenburg, auf der Flucht vor Albrecht dem Bären und zwei weiteren Reitern die Havel durchschwommen haben soll. Jaxas Pferds sei so erschöpft gewesen gewesen, dass es drohte samt Reiter in den Fluten der Havel zu versinken. Als der heidnische Slawengott Triglaw Jaxa´s Flehen um Rettung nicht erhörte, habe Jaxa – so die Legende – sein Schild hoch über den Kopf gehalten und in seiner Not den verhassten Christengott angerufen. Daraufhin wurde er scheinbar durch eine unsichtbare Hand Überwasser gehalten und auch sein Pferd durchströmte neue Kraft, so dass Jaxa das Ufer erreichen konnte. Dort schwor er dem Christengott die Treue und hängte aus Dankbarkeit seinen Schild an eine Eiche. Heute erinnert ein Denkmal auf der Schildhorn-Halbinsel an die Schildhornlegende.
Eine achteckige Säule stilisiert einen Baumstumpf mit angedeuteten Ästen. Auf halber Höhe ist ein Rundschild aus Metall befestigt. Die Säule wird von einem gleicharmige Kreuz gekrönt, das Jaxas Hinwendung zum Christentum symbolisieren soll.
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Der Wahrheitsgehalt der Schildhornsage ist allerdings nicht belegt. Vielmehr dürfte der Namensteil „Schild“ auf der Übersetzung des slawischen Wortes Style (= Schild, Schutz) und der Begriff Horn auf die alte Bezeichnung für Landzunge oder Landvorsprung zurückgehen. Als sicher gilt jedoch, dass es hier am Schildhorn im 12. Jahrhundert eine slawische Siedlung geben hatte, die bis in die frühdeutsche Zeit Bestand hatte. Davon zeugen slawische und mittelalterliche Keramik, die hier gefunden wurde.
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Braunes Havelwasser erwartete uns am Schildhorn
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Unter Wasser erwarteten uns braunes Wasser und einen dicht mit filtrierenden Dreikantmuscheln überzogener Grund. Auf sandigen Abschnitten hatten sich einige Körbchenmuscheln angesiedelt. Ab und zu trafen wir einen Krebs. Auch wenn es sich aus taucheischer Sicht nicht unbedingt lohnt hier zu tauchen, so war es spannend an der Stelle zu tauchen, wo einst der Slawenfürst Jaxa von Köpenick zum Christentum bekehrt worden sein soll. Da wir aus Treptow-Köpenick, der Heimat Jaxas kommen, war ein Tauchgang am Schildhorn sozusagen ein Muss.
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