von Roger Blum
Tauchermasken
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Anfang der 1930er Jahre benutzte Guy Gilpatric, ein ehemaliger amerikanischer Pilot, der in Südfrankreich wohnte, als erster Gummimasken mit eingesetzten Gläsern zum Schnorcheln. Im Jahre 1934 berichtete er von seinen Erlebnissen im Mittelmeer für die Saturday Evening Post. Einige Jahre später veröffentlichte er sein Buch „The Compleat Goggler“, das erste Buch über das Sporttauchen und die Unterwasserjagd. Es benutzte eine Schwimmbrille. Diese ermöglichte zwar eine unverzerrte Sicht unter Wasser, doch war sie aufgrund des mit zunehmender Tiefe entstehenden Innendrucks für tiefere Tauchgänge ungeeignet. Die erste moderne Tauchermaske entstand dann Mitte der 1930er Jahre aus den Ideen des Russen Alec Kramarenko und der Franzosen Yves Le Prieur und Maxime Forjot. Diese ließ sich jederzeit durch die Nase mit Luft füllen, um so einen Unterdruck bei stärkerem Wasserdruck zu verhindern. Damit unterscheidet sie sich von der Schwimmbrille, bei dies nicht möglich ist.
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Historische Tauchermasken im Sporttauchermuseum Berlin
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Im Sporttauchermuseum Berlin-Wendenschloß sind historische Schwimmbrillen sowie eine Vielzahl von Eigenbau Tauchermasken aus den Anfängen der Sporttaucherei ausgestellt. Im Museum finden sich mehrere Eigenbau-Maskenkonstruktionen aus den 1950ger Jahren, u.a. eine Vollgesichtsmaske von Dr. Martin Rauschert aus dem Jahre 1950, eine Neopren/Messing(verchromte) Zweiglasmaske von Gerhard Steinert aus dem Jahre 1952 sowie eine Vollgesichtsmaske von Gerhard Steinert aus dem Jahre 1959.
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Maske von Dr. Martin Rauschert (1950)
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Vollgesichtsmaske (1959) und Zweiglasmaske (1952) von Gerhard Steinert
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Eine Besonderheit ist die im Tauchermuseum ausgestellte Mehrglasmaske mit aufblasbarem Gummischlauch (Baujahr ca. 1940 – 1945). Sie gehört zu einer Schenkung aus dem Nachlass von Franz Cech aus Wien. Dieser hatte in den Jahren 1945 bis 1952 eine Vielzahl von Gegenständen für die Expeditionen des österreichischen Meeresforschers Prof. Dr. Rupert Riedl entworfen und hergestellt. Die im Museum ausgestellte Tauchermaske besteht aus einem Maskenteil aus Plexiglas, welches die Augen und Nase umschließt. Des Weiteren hat sie neben der vorderen Sichtscheibe auch Gläser für die Seiten, was zu mehr Lichteinlass führte und ein größeres Sichtfeld erlaubte. Bewegungen von oben oder der Seite konnten so besser wahrgenommen werden. Die seitlichen Gläser führten zu einem größeren Volumen der Maske. Die Besonderheit der Maske besteht darin, dass der Maskenrand aus Leder besteht, auf den ein aufblasbarer Gummischlauch geklebt ist.
Mit Hilfe eines verschließbaren Nippels kann dieser Schlauch aufgeblasen werden, um sich so an das Gesicht des Trägers besser anpassen zu können.
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Mehrglasmaske Eigenbau Franz Cech (Baujahr ca. 1940 -1945),
Material: Plexiglas, geschraubt und verklebt
Foto: Otmar Richter
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Im Sporttauchermuseum sind neben Eigenbautauchermasken auch industriell gefertigte Modelle ausgestellt. Um den Druckausgleich beim Abtauchen zu erleichtern wurden später Masken entwickelt, in denen Faltenbälge im unteren Teil der Gummimanschette eingearbeitet wurden oder in denen das Nasenteil gesondert herausgearbeitet wurde. Teils sollten eingebaute Ventile das Ausblasen eingedrungenen Wassers erleichtern.
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Maske "pinocchio de luxe"
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Neben den Halbmasken, die Augen und Nase einschließen, wurden auch Vollgesichtsmasken mit integrierter Luftversorgung entwickelt. Diese schließen auch den Mund ein, sind aber für die Sporttaucherei weniger geeignet, weil sie in Notfällen keine Wechselatmung nur aus einem Gerät zulassen.
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Tauchversuche mit der Gasmaske waren lebensgefährlich (1940-1950)
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Vollgesichtsmaske
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