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Gestrandet–Schiffswracks zwischen Dierhagen und Prerow
Häufig entdeckt man beim Strandspaziergang an der Ostsee Wrackteile, die an den Strand geworfen wurden und in vielen Gärten finden sich alte Anker, Beschläge und Spanten. Allein im Küstenabschnitt des Fischland und Darß sind Schätzungen zufolge ca. 500 Schiffe verunglückt, also etwa alle 100 m Küstenlinie ein Schiff. Bei der Mehrzahl der Seeunfälle handelte es sich um Strandungen von hölzernen Segelschiffen. Bereits im Artikel „Der Schiffsfriedhof von Ahrenshoop“ (Adlershofer Flossenblätter 65/2007) berichtete ich über den Fund eines versandeten Wracks nur 50 m von der Küste entfernt. Eine Anfrage beim Landesamt für Kultur und Denkmalpflege hatte ergeben, dass es sich bei dem knapp 30 m langen und 7 m breiten Schiff wahrscheinlich um eine englische Brigg aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts handelt. Im vergangenen Sommer habe ich den Fundort immer wieder aufgesucht und mich auf die Suche nach weiteren Wracks begeben, u.a. nach den Überresten des finnischen Dreimastschoners „Janne“, der
bei Dierhagen nur 30 m vom Strand entfernt auf Grund lief. Eine besondere Überraschung war, als ich dabei am Strand von Dierhagen auf einen Seehund traf.
Seit Beginn der schriftlichen Aufzeichnungen im 16. Jahrhundert sind an diesem Küstenabschnitt über 200 Unfälle registriert, bei denen ein Verlust eines Schiffes zu beklagen war. So ist im Prerower Kirchenbuch dokumentiert, dass in der Nacht vom 24. zum 25. November 1798 bei Darßer Ort ein schwedisches Schiff verunglückte. Von der Besatzung konnten nur noch drei Leichen geborgen und auf dem Friedhof von Prerow beerdigt werden. In der Weihnachtsnacht desselben Jahres strandete ein weiteres Schiff. Der schwedische Schiffer wurde ebenfalls in Prerow begraben. Er war in der Prerowbucht erfroren in seinem von Eis eingeschlossenen Boot aufgefunden worden, das im Schneetreiben mit einer Ladung Heringen gestrandet war. Am 8. November 1799 strandete an der Westseite des Darßer Ortes ein Schiff aus Stralsund und die Besatzung, bestehend aus 7 Zingstern, ertrank. 1804 erlitt ein Schiff mit einer Besatzung von 7 Engländern dasselbe Schicksal. Und so berichtet das Prerower Kirchenbuch fast
Jahr für Jahr (u.a. Tödliche Unfälle zur See 1748 = 3, 1752 = 3, 1760 = 5, 1785 = 4, 1794 = 14, 1795 = 8, 1796 = 3, 1797 = 3, 1798 = 6, 1799 = 7, ...).
Die Ursachen für die Schiffsunfälle waren vielseitig. Zu nennen sind insbesondere die vielen Untiefen an der Küste, wodurch die vielen Schiffsstrandungen hervorgerufen wurden. Am berüchtigsten war damals schon die ständig wandernde Spitze des Darßer Ortes und die Prerowbank. Die Schiffer navigierten meist nach den Informationen anderer Kapitäne. Ihnen fehlten zudem Instrumente, die eine genaue Ortsbestimmung erlaubt hätten und so waren die Seefahrer gezwungen, mit Landsicht zu fahren. Dies wirkte sich in der Nacht, bei Nebel, Seegang, Regen oder Schneesturm katastrophal aus. Infolge der starken Strömung am Fischland und Darß durch die meist aus westlichen Richtungen wehenden Winde kam es zu Stromversetzungen, d.h. das Schiff wurde nach Osten hin abgetrieben, obwohl der Steuermann den Kurs nach Kompass beibehielt. Dieser Küstenstrom erreicht eine Stärke bis zu 4 sm/h. Dadurch kamen die Schiffe dem Land unbemerkt nahe. Zu selten wurde das Lot geworfen, und oft war es zu spät, wenn das
Schiff die erste Grundberührung hatte.
Für die Darsser bedeutete die Strandung eines Schiffes oft die Aufbesserung des Haushaltseinkommens oder zumindest Baumaterial und Feuerholz. Zwar konnte nicht nachgewiesen werden, dass Strandungen auch absichtlich durch falsche Leuchtfeuer herbeigeführt wurden, doch häuften sich zu bestimmten Zeiten Urteilssprüche des Seefahrtsamtes, in denen von Unregelmäßigkeiten des Leuchtfeuers Darsser Ort die Rede ist. Es existieren auch vereinzelte Überlieferungen, wonach wehrlose, gestrandete Seeleute ausraubt oder sogar erschlagen wurden.
Seemannsgräber, deren Grabsteine mit Segelschiffreliefs verziert sind, kann man noch heute auf dem Friedhof von Prerow besichtigen und in Zingst steht ein Denkmal mit der Innenschrift: „Zur Erinnerung an die am 11. April 1913 bei Darßer Ort ertrunkenen Seeleute des gestrandeten Rahschoners Minna“. Weitere Zeugnisse für Schiffsunglücke sind in der Prerower Seemannskirche zu finden. Dort hängt über dem Eingang eine farbige Tafel, die einen Schiffsunfall darstellt. Sie wurde vom Vater eines 1690 bei einer Sturmflut hinter den hohen Dünen von Pramort in der Nähe der danach benannten „Dänenkuhle“ ertrunkenen dänischen Matrosen gestiftet.
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Um neue Wracktauchplätze zu finden muss man nur in heimatgeschichtlichen Werken oder wissenschaftlichen Veröffentlichungen stöbern. Dort sind Dutzende Schiffsunfälle beschrieben, z.B. die Strandungen der Brigg „Evelyne“ aus Rostock, des Gaffelschoners „Auguste“ zwischen Ellerbeck und Prerow und der englischen Bark „Eden“ vor Althagen. Auch Zusammenstöße hat es gegeben. So wurde Anfang des 19. Jahrhunderts bei schwerem Sturm eine englische Brigg an die Küste geworfen und rammte ein Schiff, das gerade den Prerowstrom einfahren wollte. 1981 rammte der russische Schoner „Amalthea“ den Gaffelschoner „Emma Maria“ aus Barth, der daraufhin sank.
Das bekannteste Wrack dieser Region ist das des finnischen Dreimastschoners „Janne“. Der im Jahre 1896 in Dänemark gebaute Großsegler strandete in der Nacht vom 13. zum 14. November 1930 am Strand von Dierhagen. Ein schwer Sturm hatte das Schiff an die Küste getrieben. Es wird vermutet, dass die Besatzung Alkoholschmuggel betrieb, denn es sind größere Mengen Sprit beschlagnahmt worden. Die Matrosen waren offensichtlich vom Alkohol angetrunken und verwechselten die Orientierungsfeuer. Das Schiff lief mit vollen Segeln auf den Strand. Lange Zeit lag das Wrack am Strand sichtbar, bis es in der Nachkriegszeit Opfer des Brennholzmangels wurde. Das ehemals stolze Schiff wurde bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Heute sind nur noch bei Niedrigwasser einige wenige Teile zu sehen. Sie liegen etwa 100 Meter neben dem Hauptaufgang im flachen Wasser.
Vor Dierhagen strandeten auch der Schoner „Florentine II“, die „Skandinar“, die „Galears Hermine“ sowie der holländische Dampfer „Titan“. Schätzungen zufolge sind an der Küste des Darss und Fischland ca. 400 Schiffe gestrandet und ca. 100 gesunken, also etwa alle 100 m Küstenlinie ein Schiff. Es ist daher nicht ungewöhnlich, wenn man bereits wenige Meter von der Küste entfernt auf Teile historischer Schiffswracks stößt. So entdeckte ich im vergangenen Jahr vor Wustrow neben diversen hölzernen Wrackteilen auch eine dicke Ankerkette. Teilweise sind die Überreste bereits am Strand zu finden. Wer vermutet schon in dem mitten am Strand am Ostübergang von Prerow herausragenden Holzstück den Vordersteven eines 30 m langen Segelschiffs?
Erstveröffentlichung in „Adlershofer Flossenblätter“ Ausgabe 73/2009 und 74/2009.
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Der Schiffsfriedhof von Ahrenshoop (Deutschland)
Der Seegrund am Wrack besteht aus feinkörnigem Sand und kleinen bis mittelgroßen Steinen. Der von Miesmuscheln überzogene hölzerne Schiffskörper wird von unzähligen Schwimmgrundeln, Krabben, Ostsee- und Opossumgarnelen sowie von einigen Seeskorpionen und Butterfischen bewohnt.
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Die Waternymph vor Ahrenshoop (Deutschland)
Im Jahre 1875 beschrieb der damalige Strandhauptmann Bathke die merkwürdige Strandung einer englischen Brigg namens „Water Nymph“ bei Ahrenshoop. Dem Bericht zufolge hatten Fischer die Besatzung gerettet und der örtliche Strandvogt mit einigen Männern versucht, das Schiff wieder flott zu bekommen.
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Verschwunden im Ostseesand – Wracktauchen am Darß (Deutschland)
Erstes Ziel unseres Pfingstausflugs war ein östlich von Zingst liegendes Wrack, welches sich 400 m von der Küste entfernt in etwa 5 m Wassertiefe befindet. Auf Anhieb fanden wir das Skelett des alten Holzsegelschiffs. Der Schiffsrumpf ist etwa 27 m lang und in regelmäßigen Abständen ragten mannshohe Spanten aus dem Ostseegrund.
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Die Betonschute von Kietzeberg (Deutschland)
Die „Betonschute“ ist leicht zu finden. Sie liegt nur etwa 70 m vom Strand entfernt und wird von einer schwarz-gelben Gefahrentonne gekennzeichnet. Eine gute Orientierungshilfe bietet der Meeresgrund, der im Bereich des Wracks langsam ansteigt und ganz mit Miesmuscheln bedeckt ist. Das Wrack befindet sich in einer Wassertiefe von 4 bis 5 m.
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Das Wrack der „Sturmvogel (Deutschland)
Das Schiff sank 2006 während der Überführung von Rerik nach Kühlungsborn und liegt in nur 8 m Tiefe auf dem sandigen Grund der Ostsee. Motorblock, Getreibe und Schraube sowie Kleinteile wie Heißlüfter, Musikendstufe und einer Toilettenschüssel mit Spülung sind auf einer Fläche von 20 x 100 m verstreut.
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Das Katastrophenschiff - Tauchen an der „Jan Heweliusz“ (Deutschland)
Etwa 20 Seemeilen nordöstlich von Rügen ruht das 140 m lange Fährschiff „Jan Heweliusz“. Riesengroß erhebt sich der düstere Stahlrumpf über den Grund. Das Schiffswrack übt auf mich eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Im grünen Dämmerlicht der Ostsee bleibt neben dem Sichtbaren immer Spielraum für die Phantasie.
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