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von Otmar Richter
Tauchgeschichte der DDR
Uhren, Tiefenmesser und Finimeter
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Es war eine Zeit, als man bei uns nicht einfach in einen Laden gehen konnte, um sich das für die Taucherei wichtige Zubehör zu kaufen. Ich meine die Jahre so von 1950 bis 1980. Uhren, Tiefenmesser und Finimeter kamen recht zögerlich auf den Markt. Manchmal offiziell als importierte Zuteilung durch die GST, meist jedoch inoffiziell über die „Westoma“ oder aus dem „Ostblock“. Ohne „Vitamin B“ (Beziehungen) blieb nicht viel anderes übrig als selbst zu bauen. Einige dieser oft kuriosen, manchmal aber auch qualitativ hochwertigen Exponate können die Besucher unseres Museums begutachten.
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Zeit, Tiefe und Luftvorrat galt es zu kontrollieren. Also wurden Uhren, bzw. Uhrengehäuse, Tiefenmesser und Finimeter benötigt und hergestellt.
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Gehäuse mit Armbandbuhr Material: Messing gedreht, gelötet
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Gehäuse für Armbandbuhr Material: Messing historische Lampenfassung, gelötet
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Gehäuse mit Armbandbuhr Material: Messing gedreht, gelötet
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Gehäuse mit Armbandbuhr Material: Gummi in Stahlform vulkanisiert
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Gehäuse mit Taschenuhr Material: PVC, geklebt mit Nullring gedicheter "Krone" für Aufzug und Zeitverstellung
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Gehäuse mit Armbandbuhr Material: Messing gedreht, gelötet mit Stellring und Markierung
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Tiefenmesser aus „Suralin“
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Das klingt kurios. Diese Modelliermasse wurde mit einem eingefetteten Nudelholz ausgewalzt, danach in einer Form auf die gewünschten Maße gebracht und bei 120° im Backofen ausgehärtet. Fertig war der Grundkörper. Danach konnte man bei Bedarf daran sägen, feilen, bohren, schneiden, bemalen und lackieren.
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Nun wurde ein dünner, an einem Ende verschlossener, durchsichtiger PVC-Schlauch in eine dafür vorgesehene Nut gedrückt. Eine zum Beschriften passgerecht ausgeschnittene, wasserfeste Scheibe wurde eingelegt. Bei einem anschließenden Tauchgang wurde die Luft im Plasteschlauch je nach Wasserdruck zusammengedrückt, auf einem parallel mitgeführten Tiefenmesser die entsprechenden Tiefen abgelesen und auf der Scheibe markiert, dann auf eine Druckplatte übertragen und die Skalen für den Tiefenmesser wasserfest bedruckt. Alles wurde zusammengefügt und mit einem Armband versehen. Das leuchtende Blau der gewählten Suralin-Farbe ist ein echter Hingucker.
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Weitere Tiefenmesser Marke Eigenbau
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Tiefenmesser Material: PVC, geklebt
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Gehäuse mit Reifendruckprüfer als Tiefenmesser Material: Messing, gedreht
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Finimeter und Flaschendruckprüfer
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Finimeter Material: Bagalit
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Knall in 8m Tiefe Die Bohrungen zur Belüftung (Bewässerung) des Gehäuses wurden vergessen
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Flaschendruckprüfer mit Handrad zur Verschraubung mit der Flasche sowie Entlüftungsschraube
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Dekompressions-Tabelle (Eigenbau: Rudi Müller 1980)
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Auf einer runden Scheibe mit allen relevanten Daten (Tiefe, Tauchzeit, Dekompressions-Pausenzeiten) wurde eine zweite Scheibe (hier grau eingefärbt) drehbar und mit einem Ausschnitt versehen, angebracht. Darauf waren die Dekotiefen vermerkt. Durch drehen dieses Scheibenausschnitts auf die jeweilige Tauchtiefe und die Tauchzeit konnte man die entsprechenden Dekozeiten und die Gesamtdekozeit ablesen.
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Dekompressions-Tabelle wasserfest, für den UW-Gebrauch gefertigt
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Beispiel 1: Tiefe: 33m, Tauchzeit: 20min, Dekopause: in 3m 5 min
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Beispiel 2: Tiefe: 33m, Tauchzeit: 35min, Dekopausen: in 9m 5 min, 6m 10min, 3m 15 min. Dekozeit gesamt: 30min
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Die Exponate sind heute im Sporttauchermuseum Berlin-Wendenschloß ausgestellt. Das Museum befindet sich in den Vereinsräumen des Tauchsportklubs Adlershof im Pro Sport 24 e.V. in der Wendenschloßstraße 420 in Berlin-Köpenick. Wer das Museum kennenlernen möchte, ist zu einem Besuch herzlich eingeladen. Da das Museum ehrenamtlich betrieben wird, wird aber um vorherige Anmeldung gebeten.
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Kontakt:
Sporttauchermuseum Berlin-Wendenschloß
c/o Tauchsportklub Adlershof im ProSport 24 e.V.
Wendenschloßstraße 420
12557 Berlin
Besuch nach vorheriger Anmeldung über museum@tauchsportklub-adlershof.de
Text/Fotos : Otmar Richter
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Die Unverzagten von Adlershof (Tauchen in der DDR)
Über die „Jungen Wilden“, die so ab 1950 mit Eigenbau-Kreislaufgeräten unter Wasser gingen, ist in dem Film „Die Taucher vom Heinitzsee“ schon ausführlich berichtet worden. Weniger bekannt dürfte sein, dass eben von diesen bereits 1954 in Zusammenarbeit mit dem VEB Schiffsbergung eine Expedition zu den Wracks der Ostsee unternommen wurde, über die bereits damals ein Film entstand. Dabei und meist Spiritus rector, der „treibende Geist“ solcher Unternehmungen, war Jürgen Schmidt.
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Helmtauchen auf dem Grund der Dahme
Bereits zweimal war der Helmtaucherverein Rostock e.V. zu Besuch beim Tauchsportklub Adlershof im ProSport 24 e.V. und präsentierte seine historische Helmtauchausrüstung. Interessierte Taucher konnten die Möglichkeit nutzen, vor dem Vereinshaus der Berliner Taucher einen Rundgang auf dem Grund der Dahme zu wagen.
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Exponate von der Unterwasser-Expedition Austria 1948/1949 Ende des Jahres 2014 erhielt das Sporttauchermuseum Berlin-Wendenschloß eine Schenkung aus dem Nachlass von Franz Cech (geb. 13.5.1923, gest. 8.6.2002) aus Wien. Dieser hatte eine Vielzahl von Gegenständen für die Expeditionen des österreichischen Meeresforschers Prof. Dr. Rupert Riedl entworfen und hergestellt. 1948/49 war Riedl unter anderem Leiter der ersten österreichischen Nachkriegsexpedition in Sizilien und in der nordafrikanischen Inselwelt („Unterwasser-Expedition Austria“).
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