von Roger Blum
Nachweis der Asiatischen Körbchenmuschel im Werlsee
In den vergangenen Jahren tauchen immer neue fremdländische Arten auf und verdrängen die heimische Tierwelt. Beim Tauchen im Werbellinsee traf ich auf Rotflecken-Schwebegarnelen (Hemimysis anomala) aus dem Kaspischen Meer, Rote Amerikanische Sumpfkrebse (Procambarus clarkii) spazieren durch den Berliner Tiergarten und ausgesetzte Schmuckschildkröten sonnen sich auf im Wasser liegenden Bäumen. Chinesische Wollhandkrabben (Eriocheir sinensis) kämpfen um die Vorherrschaft an unseren Küsten und dringen in die Flüsse ein. Die Liste sogenannter Neozoen ist lang.
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Bei einem Tauchgang im Werlsee östlich von Berlin bemerkte ich kleine gelbe Muscheln mit rundlich dreieckiger Schalenform, die ich bisher noch nie gesehen hatte. Es handelte sich um Asiatische Körbchenmuscheln. Es breiten sich derzeit zwei Körbchenmuschel-Arten in Deutschland aus, die Feingerippte Körbchenmuschel (Corbicula fluminalis) und die Grobgerippte Körbchenmuschel (Corbicula fluminea). Die Unterscheidung ist für einen Laien recht schwierig, so dass die Muscheln umgangssprachlich Asiatische Körbchenmuscheln genannt werden. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Arten ist die Rippenzahl. C. fluminalis hat 13 bis 28 Rippen je Zentimeter; bei C. fluminea sind es nur 7 bis 14 je Zentimeter. Die aus Südostasien stammenden Muscheln sind vermutlich Ende der 1980iger bzw. Anfang der 1990iger Jahre in Ballasttanks von Schiffen nach Deutschland eingeschleppt worden. Seitdem breitet sie sich in den heimischen Gewässern aus.
Die Art hat eine hohe Reproduktionsrate, was ihre rasche Ausbreitung begünstigt. Hat also diese invasive Art auch das Berliner Umland erreicht.
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Die Unterscheidung der Körbchenmuschelarten C. fluminalis und C. fluminea ist für Laien recht schwierig
Der Werlsee gehört zur Grünheider Seenkette, zu der auch der Möllensee und der Peetzsee gehören. Er ist Teil einer glazialen Schmelzwasserrinne, die sich zwischen dem Oderbruch und dem Berliner Urstromtal herausgebildet hat.
Einstieg am Südstrand des Werlsees
Die Individuendichte am Südstrand des Werlsees war recht hoch. Eine entscheidende Rolle spielt hier offensichtlich das feinsandige Sediment im Bereich des Badestrandes. Hier habe ich mehrere Körbchenmuscheln finden können. Die Muschel bevorzugt sandig-kiesige, gut durchlüftete Substrate mit geringem Anteil organischer Substanz. Sie lebt eingegraben im Sand und filtriert das Wasser nach Partikeln ab. Ich fand kleine, knapp einen Zentimeter große Exemplare, als auch größere, etwa 3 Zentimeter lange Individuen. Einige Schalen der Körbchenmuscheln waren mit den ebenfalls eingeschleppten Dreikant- oder Wandermuschel (Dreissena polymorpha) besetzt. Die Körbchenmuschel dient der Wandermuschel als Hartsubstrat und ermöglicht ihr die Besiedlung sandiger Untergründe.
Welche Auswirkungen die Körbchenmuschel auf die heimische Flora und Fauna hat, gilt es zu erforschen. Denn eingewanderte Tierarten führen nicht selten zu Veränderungen der einheimischen Lebensgemeinschaften, So hat der aus Amerika stammende Kamberkrebs – den ich ebenfalls bei meinem Tauchgang im Werlsee fand – in Brandenburg nahezu alle einheimischen Krebsarten verdrängt.
Der Tonsee - Relikt des Berliner Baubooms
Der 12 ha große See entstand aus einer ehemaligen Tongrube, die um 1860 angelegt wurde und den Rohstoff zur Ziegelproduktion in Klein Köris lieferte. Da infolge des Baubooms in der sich entwickelnden Hauptstadt Berlin enorme Mengen an Ziegelsteinen benötigt wurden, entstanden hier eine Vielzahl von Tongruben, Ziegeleien und Kiesgruben. Allein in der Tongrube bei Pätz wurden um 1910 jährlich 25 Millionen Ziegelsteine produziert. Sie wurden mit Lastkähnen über den Hölzernen See und die Schmölde nach Berlin verfrachtet.
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Wärmeliebende Winzlinge - Die Süßwasserquallen im Steinbruch Löbejün (Tauchen in Sachsen-Anhalt)
Ich staunte nicht schlecht, als im Steinbruch Löbejün eine Qualle an meiner Maske vorbeizog. Hier - weitab vom Meer - habe ich keine Quallen erwartet. Elegant bewegte sich die Qualle durch die sich zusammenziehenden Bewegungen ihres Schirms vorwärts. Der Schirm der Qualle war etwa so groß wie ein 2-Euro-Stück und der Rand mit vielen Tentakeln besetzt. Es handelte sich um eine Süßwasserqualle Craspedacusta sowerbii, der einzigen in europäischen Süßgewässern vorkommende Quallenart. Die ursprünglich aus China stammende Süßwasserqualle sieht ihren Meerwasser-Verwandten sehr ähnlich.
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