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von Roger Blum
Die La Trinidad Valencera
Ein Armada-Schiffswrack vor Irland
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Viele Taucher träumen davon, einmal ein Schatzschiff der „Spanischen Armada“ zu finden. Begehrt sind die Schätze, die zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert mit Schiffen der berühmten spanischen Silberflotten untergegangen waren. Das bekannteste Jagdgebiet ist die Karibik, die häufig als „goldgepflasterter Schiffsfriedhof“ bezeichnet wird. Aber auch die europäischen Küsten bieten interessante Suchgebiete, vor allem an der spanischen Atlantikküste und rund um Irland. Vor der Nordküste Irlands liegen mehrere Wracks der spanischen Armada. Sie liegen bei Tobermory, Belmullet, in der Galway-Bucht und in der Kinnagoe-Bucht.
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Im Jahre 1588 machten sich die Spanier auf den Weg zur Eroberung Englands. Sie hielten sich für unbesiegbar, denn ihre Schiffe waren die größten und bestausgerüsteten der Welt. Die Schlachttaktik der Spanier bestand darin, feindliche Schiffe zu entern und den Gegner im Zweikampf zu besiegen. Die Schiffe blieben als Kampfeinheit zusammen. Die überlegene Anzahl und die bessere Ausbildung der spanischen Soldaten bedeuteten für die Engländer, dass jede Art von direktem Aufeinandertreffen vermieden werden musste. Sie entwickelten eine neuartige Taktik. Diese bestand darin, die schwerfälligen Galeonen der Spanier mit schnellen, manövrierfähigeren Schiffen und schnell ladenden Geschützen aus der Ferne zu bekämpfen.
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Als die spanische Armada den Ärmelkanal hinauf segelte, verhinderten ungünstige Winde und ein verfehltes Zusammentreffen mit ihrer Infanterie die Landung. Brander vertrieben die Armada von ihrem Ankerplatz und die Schiffe wurden voneinander getrennt. Nun konnten die Engländer mit der Artillerie angreifen. Die geschlagene Armada hatte keine andere Wahl, als in die Nordsee weiterzusegeln. Der Wind stand weiter ungünstig und die Spanier mussten um die britischen Inseln herumsegeln. Als die Flotte mühsam die Nordküste Schottlands erreichte, geriet sie in einen starken Sturm und viele Schiffe erlitten vor der Nord- und Westküste Irlands Schiffbruch.
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Eines dieser Schiffe war die La Trinidad Valencera. Es war als Transportschiff für 281 spanische Soldaten eingesetzt und mit 42 Kanonen verschiedener Größe ausgerüstet. Kommandant war Do Alonso de Luzon. Während der Kämpfe im Ärmelkanal schützte sie die weniger gut bewaffneten Schiffe vor Angriffen der Engländer. Sie war zwar nur leicht beschädigt, doch reichte der Schaden aus, um das Schiff bei rauer See zu gefährden. Als das Schiff Schottland umsegelte und in Sturm geriet, entschied sich der Kommandeur die Nordküste Irlands anzusteuern und auf Grund zu laufen. Die Valencera wurde in der Kinnagoe Bay in der Grafschaft Donnegal auf Grund gesetzt. Am 16. September 1588 brach das Schiff auseinander. Als die englischen Truppen den Ort erreichten, töteten sie viele der Überlebenden und nahmen die Offiziere gefangen.
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Die geborgenen Gegenstände der La Trinidad Valencera sind im Tower Museum in Derry ausgestellt
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Im Jahre 1968 schlossen sich der Londonderry Sub-Aqua Club und die Lough Swilly Free Divers zum Derry Sub-Aqua Club mit dem Ziel zusammen, ein Wrack der Armada zu finden. Am 20. Februar 1971 war es dann soweit. In der Kinnagoe Bay etwa 100 m vom Ufer entfernt in 8 m Wassertiefe fanden die Taucher Archie Jack und Paddy Stewart die erste Kanone. Der Club bat den Meeresarchäologen Dr. Colin Martin von der schottischen St. Andrew´s Universität um Mithilfe bei der Untersuchung der Fundstelle. Die Ausgrabung dauerte bis 1984. Die Taucher bargen Bronzekanonen, Anker und Lafettenräder sowie eine breite Palette an Gegenständen wie Musikinstrumente, Töpfer- und Zinnwaren und persönliche Utensilien der Mannschaft. Es entstand eine interessante Sammlung.
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Die geborgenen Gegenstände sind die heute im Tower Museum in Derry ausgestellt. Das im Stil eines mittelalterlichen Turms erbaute Museum am Magazine Gate informiert sehr anschaulich auf mehreren Etagen über den Untergang und die Wiederentdeckung der La Trinidad Valencera.
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Tipp: Lesenswert sind Robert Stenuids Bücher über seine Tauchgänge in der Bucht von Vigo und an der irischen Küste. Vor der nordirischen Küste fand Robert Sternuid das Wrack der „Girona“ und barg rund 12.000 Gegenstände, darunter hunderte Goldmünzen und wertvollen Schmuck. Sternuid recherchierte jahrelang in Bibliotheken und Archiven bis er sich vor Ort auf Schatzsuche begab. Die Ergebnisse seiner Forschungen und Tauchgänge hat er in den Büchern „Die Schatzsucher von Vigo“ und „Treasures of the Armada“ in fesselnder Weise niedergelegt.
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Das Goldbarrenschiff - Sonderausstellung zum 100. Jahrestag des Untergangs der „Laurentic“ (Nordirland)
Am 25. Januar 2017 jährte sich der Untergang der „Laurentic“ zum 100. Mal. Das als Truppentransporter und Hilfskreuzer umgebaute ehemalige Passagierschiff lief am 25. Januar 1917 vor der Nordküste Irlands auf eine deutsche Mine und sank. Anlässlich des 100. Jahrestags des Untergangs widmet das Tower Museum in Derry (Nordirland) der „Laurentic“ eine Sonderausstellung.
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Haie, Wracks und Krustentiere – Tauchen an der Westküste Irlands (Tauchen in Irland)
Die meisten Menschen verbinden Irland mit Guinness, grüne Wiesen und Dauerregen. Für Taucher hat Irland aber mehr zu bieten als Kleeblätter und dunkles Bier. An der Westküste der Insel treffen der Nordatlantikstrom aus der Karibik und der Schelfrandstrom von Portugal und Frankreich aufeinander und sorgen für reichhaltiges maritimes Leben. Im Sommer soll man hier die Chance haben, Basking Sharks – Riesenhaie – zu sehen und ganz nebenbei befinden sich an der irischen Küste auch viele interessante Wracks. Also ab auf die „grüne Insel“!
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Das Wrack der „Kowloon Bridge“ (Tauchen in Irland)
Beim Wrack der „Kowloon Bridge“ handelt es sich um das zweitgrößte Wrack in europäischen Gewässern überhaupt. Das über 280 m lange und 45 m breite Schiff sank am 22. November 1986 mit 160.000 t Eisenerz vor der Küste Irlands südöstlich von Tragumna. Heute liegt das Wrack auf einer Tiefe von 17 bis 36 Meter. Das Heck der „Kowloon Bridge“ ist aufgebrochen und gut zu betauchen. Die riesigen Frachträume mit ihren Millionen von Eisenerzkugeln werden von stattlichen Hummern bewacht.
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