Guadeloupe ist ein französischer Außenposten und eine EU-Enklave in der Karibik. Gemeinsam mit Martinique, Saint-Martin und St.-Barthélemy ist die Insel Teil des französischen Département d´Outre-Mer. Genaugenommen besteht Guadeloupe aus zwei Inseln, die durch eine Landbrücke miteinander verbunden sind: Grand-Terre und Basse-Terre. Die Form gleicht aus der Luft betrachtet einem Schmetterling. Der rechte (östliche) Flügel - Grand-Terre - ist ein flaches Kalksteinplateau mit herrlichen Sandstränden. Basse-Terre im Westen hingegen ist gebirgig. Am Gipfel des 1.467 m hohen, aktiven Vulkans La Soufriére verfangen sich das ganze Jahr über Wolken, die für ausgedehnte Regenfälle sorgen, so dass sich hier ein einzigartiger Regenwald gebildet hat. Hier hindurch führt die Route de la Traversée, eine Verbindungsstraße von Ost nach West, die sich durch den Regenwald bis nach Malendure durch herrliche Landschaften windet.
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Hier an der Westküste befindet sich die bekannteste Tauchattraktion von Guadeloupe, das Réserve Cousteau. Dieses etwa 400 Hektar große Meeresschutzgebiet rund um die Pigeon Inseln wurde nach dem berühmten französischen Meeresforscher Jaques Yves Cousteau benannt. Die Inseln befinden sich in Sichtweite vor Malendure Beach bei Bouillante. Die Tauchplätze sind in wenigen Minuten mit dem Boot zu erreichen.
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Strand von Malendure
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Pigeon Islands
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Es wird häufig behauptet, dass Cousteau mit Louis Malle hier einige Aufnahmen für den Film "Die schweigende Welt" ("The World of Silence") gedreht haben soll. Der Film ist der Klassiker der Taucherszene wurde 1956 mit der Goldenen Palme von Cannes und im Jahr darauf mit dem Oscar in Hollywood ausgezeichnet. Doch weder in dem Film noch in Cousteaus´ Büchern "Die schweigende Welt" oder "Calypso - Abenteuer eines Forschungsschiffes" findet sich ein Hinweis darauf, dass er hier einige Szenen für den Film gedreht hat. Auch Albert Falco´s Erinnerungen "Mein abenteuerliches Leben auf der Calypso" enthält keinen Hinweis darauf, dass vor Guadeloupe Szenen des Filmes gedreht wurden.
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Auch wenn hier keine Filmszenen für "Die schweigende Welt" gedreht wurden, so hat er im Jahre 1968 mit der Calypso die Insel besucht. Mittlerweile sind 45 Jahre vergangen. Das Korallenriff zeigt sich wie zu Cousteau´s Zeiten auch heute noch in intaktem Zustand. Klares, 28 Grad warmes Wasser und Sichtweiten von weit mehr als 20 m machen das Tauchen zum Vergnügen. Das Riff ist karibiktypisch mit großen Schwämmen sowie Hart- und Weichkorallen bewachsen. Schöne Gorgonienkorallen wiegen ihre zarten Äste in der Dünung. Auffällig sind die gigantischen Vasenschwämme, die teils einen Durchmesser von 1,5 m erreichen.
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Gelbstreifen-Grunzer, bunte Papageifische, blaue Doktorfische, Drücker- und Kofferfische sowie die meist paarweise auftretenden Schmetterlingsfische sind häufig anzutreffen. Auch Kaiserfische mit ihren goldig glänzenden Schuppenrändern und Trompetenfische haben hier ihr zu Hause. Unter Korallenüberhängen verharren braune Seifenbarsche und handgroße Gespensterkrabben.
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Zwischen den Ästen der Gorgonien sah ich auch Flamingozungen, eine schöne Nacktschneckenart, die zumeist auf den Gorgonienarten Plexaura homomalla und Gorgonia ventalina zu finden ist.
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Mehr als ein Dutzend Tauchplätze befinden sich um die beiden Pigeon-Inseln, u.a. Aquarium, Pointe Barracuda, Jardin de corail, Sources d´eau chaude, Mouillage anticyclonique, Tombant aux carangues, Piscine, Pointe Malendure und Jardin japonais. Auch zwei Wracks liegen hier, die "Gustavia", ein in ca. 40 m Tiefe liegender 48 m langer Frachter, sowie die etwa 50 m lange "Franjack" in 20 m Tiefe.
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Nicht um sonst nannten die Kariben ihre Insel Karukera - "Insel der schönen Gewässer".
Text und Fotos: Roger Blum
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Tipp: Ich tauchte mit dem CIP - Centre International de Plongée in Malendure/Bouillante (www.cip-guadeloupe.com) und war mit Ausstattung der Basis und dem Service sehr zufrieden. Ein Tauchgang kostete 35,00 EUR (Stand: November 2013)
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