von Roger Blum
Tauchen in Bosnien-Herzegowina
Die Trebisnjica
Der längste Karstfluss Europas
Tauchen in Bosnien-Herzegowina? Da das Land nur einen kleinen Küstenabschnitt zur Adria hat, konzentrieren sich die potentiellen Tauchgebiete auf Seen und Flüsse. Bisher ist Bosnien-Herzegowina für Taucher noch relativ unerschlossen, was jedoch seinen besonderen Reiz ausmacht.
Für Liebhaber des Süßwasser- und Flusstauchens bietet sich in der südöstlichen Herzegowina eine interessante Möglichkeit zum abtauchen. Hier verläuft die Trebisnjica, der längste Karstfluss Europas. Er ist zugleich der zweitlängste Fluss der Herzegowina. Der gesamte Lauf sowie das Einzugsgebiet der Trebisnjica befindet sich im Hochkarst der Dinariden. Nach etwa 30 km unterirdischem Verlauf durch das zerklüftete Karstsystem taucht der Fluss nahe der Stadt Bileca auf.
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Flussverlauf der Trebisnjica in Trebinje
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Am Oberlauf der Trebisnjica, südlich von Bileca, wird das Wasser seit 1966 zur Trinkwasser- und Energiegewinnung aufgestaut. Es bildete sich der 33 Quadratkilometer große Bilecka-See (Bilecko jezero oder auch Mirusa-See). Der Stausee soll eine maximale Wassertiefe von 104 m haben. Man erreicht ihn am besten von Trebinje über die Straße 20. Die Straße führt am westlichen Seeufer entlang. Hinter Orah befindet sich ein kleines Restaurant. Hier kann man gut parken und die letzten Meter zu Fuß zum Ufer laufen. Ob das Gerätetauchen erlaubt ist, kann ich nicht sagen, so dass vorsichtshalber das Schnorcheln empfohlen wird.
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Die karge Karstlandschaft setzt sich auch unter der Wasseroberfläche fort. Man sieht nur wenige Wasserpflanzen, zwischen denen sich kleine Fische versteckten. Der Reiz liegt in den interessanten Steinformationen und dem Erkunden taucherischen Neulandes.
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Folgt man dem Flusslauf weiter nach Süden entlang der Grenze zu Montenegro biegt die Trebisnjica dann bei Lastva nach Westen ins Landesinnere ab. Bei Gorica wird der Fluss erneut gestaut. Der Trebinjsko-Stausee (Trebinjsko jezero) versorgt über ein Kanalsystem die kroatische Stadt Dubrovnik mit Trinkwasser. Im Gegensatz zur kargen Landschaft am Bilecka-See bietet sich hier eine grüne Landschaft. Der Uferbereich wird von einem interessanten Pflanzengürtel geprägt. Das Wasser ist kristallklare Wasser ist ideal für Unterwasserfotografen und –filmer.
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Hinter Gorica fließt die Trebisnjica dann durch die Stadt Trebinje. Die Stadt in der Nähe der Grenze zu Montenegro und Kroatien ist nach Mostar die zweitgrößte Stadt der Region. Ursprünglich versickerte die Trebisnjica direkt hinter Trebinje. Im Jahre 1979 wurde sie aber in einem Betonbett kanalisiert, so dass der Fluss heute einen weiten Teil der Popovo-Ebene (popovo polie, Priesterfeld) durchquert, bevor er in mehreren kluftartigen Versickerungsstellen unter der Erde verschwindet.
Und dann gibt es noch die geheimnisvolle Unterwelt. Am westlichen Ende des Popovo-Feldes befindet sich Vjetrenica, die bekannteste Höhle Bosnien-Herzegowinas. Das Karst-System bietet für Höhlentaucher interessante Herausforderungen. Das Gebiet ist weniger bekannt als der Una-Nationalpark mit seinen Quellen und Unterwasserhöhlen im Nordwesten Bosniens-Herzegowinas. Der unterirdische Lauf der Trebisnjica ist der Lebensraum des seltenen Grottenolms (Proteus anguinus). Der als dauernde Larvenform in Höhlengewässern lebende Schwanzlurch kommt ausschließlich im dinarischen Karst östlich der Adria vor.
Nach unterirdischem Verlauf tritt die Trebisnjica in einer Höhle bei Komolac, einem Ortsteil von Dubrovnik, wieder hervor und fließt dann in die Ombla.
Fotos: Roger Blum
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