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von Roger Blum

Malediven

Tanz der Mantas

Im März verbrachten Collin, der seit Anfang des Jahres Mitglied unseres Klubs ist, und ich eine Woche auf der Malediven-Insel Kuramathi. Die am südlichen Rand des Rashdoo-Atolls gelegene Insel ist mit hohen, schlanken Kokospalmen bewachsen. Undurchdringlicher Bewuchs im Inselinneren macht den zusätzlichen Reiz dieser Insel aus. Dort befinden sich die Schlafplätze der Indischen Flughunde, die eine beeindruckende Flügelspannweite von 1,20 m erreichen. Die Insellage am Atoll-Außenriff ist günstig für Tauchgänge in den strömungsreichen Pässen, wo man häufig auf Großfische treffen kann. Hier erlebten wir den Tanz der Mantas...



Piep...Pieep...Pieeeep...
Erschrocken wachte ich auf und schaute auf die Uhr. Es war 5.15 Uhr.

Ein paar Minuten später waren Collin und ich schon auf dem Weg zur Tauchbasis. Ziel der frühmorgendlichen Aktion war ein Tauchgang am strömungsreichen Außenriff der unbewohnten Insel Madivaru. Dort soll man bei Sonnenaufgang garantiert auf Hammerhaie treffen. Ich war sehr zuversichtlich, denn bereits am Vorabend haben wir in der Lagune schon kleine Schwarzspitzen-Riffhaie, einen Weißspitzenriffhai, Adler- und Stechrochen gesehen.

Am Tauchplatz angekommen, ließen wir uns ins Wasser fallen. Gegen die Strömung ankämpfend entfernten wir uns immer weiter vom Riff und schwammen ins tiefe Blau. In 30 m Tiefe durchdrang nur das monotone Geräusch der Atemregler die Stille. Doch außer etwas Leuchtplankton, das an uns vorbeiperlte, sahen wir nichts. Auf der Rückfahrt fragte uns ein Schweizer: „Chrabt ihr nicht dein chroßen Chrammerchrai geseihen? Der isch aus der Tiefe direchrt auf Euchr zugechrosse!“ Nein. Niemand hatte auch nur eine Schwanzflosse gesehen. Dann eben beim nächsten Mal, dachte ich. Der Urlaub hatte ja gerade erst begonnen.

Nach dem Frühstück fuhren wir zum Veligandu Thila, einer Putzerstation der Mantas. Das Thila gilt als einer der aufregendsten Tauchplätze im Rashdoo-Atoll. Dort hatten wir dann auch mehr Glück als am Morgen. Schon nach wenigen Minuten begegneten wir dem ersten Teufelsrochen. Der Manta schwebte, seine Flügel weit ausgebreitet, direkt auf uns zu. Wer hat in seinem Taucherleben nicht schon von einer solchen Begegnung geträumt? Trotz der beeindruckenden Größe sind diese Tiere aber recht scheu und furchtsam. Wir warteten deshalb ab, bis er von selbst herankam. Um ihn nicht zu erschrecken, schaltete ich das Blitzlicht meines Fotoapparates aus. Es war ein beeindruckender Anblick. Erst wenige Meter vor uns drehte er ab, kam jedoch alsbald wieder – aber nicht allein.

Zu zweit zogen die Mantas nun ihre eleganten Kreise über unseren Köpfen. Sie ließen sich hier am Veligandu Thila mit Hilfe kleiner Putzerfische von Parasiten befreien. Wir erschienen beinahe winzig gegenüber diesen Riesen des Meeres, die mit einem Flügelschlag so schnell wieder verschwinden können, wie sie erschienen sind. Ihre Flügelspannweite betrug 3 bis 4 Meter. Man muss sich einmal die Anzahl der winzigen Planktontierchen zu vergegenwärtigen versuchen, die ein solcher Riese mit mehr als einer Tonne Eigengewicht täglich verschlingen muss. Dabei waren es noch nicht einmal ausgewachsene Tiere. Mantarochen können bis zu sieben Meter Flügelspannweite erreichen und bis zu zwei Tonnen wiegen.

Luft? Noch jede Menge. Also schwammen wir weiter am Riff entlang, wo die ganze Bandbreite tropischer Korallenfische zu sehen war. Hier traf ich große Napoleonfische, Muränen, Schildkröten, sah auf dem Sandgrund einen großen Stechrochen ... und dann schwebte wie bestellt nochmals ein Manta vorüber.

Zurück auf dem Boot wurden uns frische Kokosnusstückchen gereicht. Collin und ich beschlossen, am Nachmittag an der Nordspitze Kuramathis – einer langgezogenen weißen Sandzunge – zu schnorcheln. Dort traf man mit Sicherheit auf Adlerrochen, Stechrochen und Schwarzspitzen-Riffhaie.


Auch in den nächsten Tagen unternahmen wir noch weitere eindrucksvolle Tauchgänge. Am Madivaru-Channel, wo das Riff fast senkrecht in die Tiefe abfällt, sah ich eine große Schule Adlerrochen, Stachelmakrelen, Napoleonfische und Barrakudas. In dem strömungsreichen Riffkanal sahen wir auch mehrere Weißspitzen-Riffhaie, die entweder faul auf dem Grund lagen oder an der Riffkante entlang patrouillierten.

Leider verging die Zeit auf den Malediven viel zu schnell. Der Abschluss dieser Reise konnte jedoch nicht schöner sein: Wie bestellt begleiteten uns auf der Rückfahrt zum Flughafen ein paar Delphine.

(Erstveröffentlichung in „Adlershofer Flossenblätter“ Ausgabe 47/2002)

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