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Flugzeugwracks
Flugzeugwrack an der Schneekoppe
Die Suche nach abgestürzten Flugzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg führt nicht nur unter Wasser, sondern auch in die Berge. Unter anderem befinden sich die Überreste eines Flugzeugs vom Typ Junkers-52/3m g4e (JU-52, Spitzname „Tante Ju“) an der Schneekoppe im heutigen Tschechien.
Das Flugzeug ist am 23. Februar 1945 kurz nach Mitternacht in dichtem Schneetreiben an der Schneekoppe abgestürzt. Die Ju-52 mit der Kennung 8620 sollte Verwundete aus Breslau transportieren. Die Wehrmacht war gezwungen ihre Verwundeten aus der von der Roten Armee fast eingekesselten Stadt zu evakuieren.
Den Recherchen zufolge befanden sich neben der vierköpfigen Besatzung 24 Verwundete an Bord der Maschine. Unter ihnen befand sich eine andere Ju-52-Besatzung. Diese war kurz vorher bei der Landung auf dem provisorischen Flugplatz in Breslau verunglückt. Die Maschine (Kennung 7759) ging dabei zu Bruch, aber die Besatzung mit ihrem Piloten Otto Kloppmann überlebte. Sie gingen umgehend an Bord der von Pilot Emil Hanemann und Copilot Albert Link gesteuerten Transportmaschine.
Wrackteile der Ju-52 an der Schneekoppe
Sicher ist allerdings, dass die Maschine am 23. Februar 1945 gegen 4 Uhr morgens über dem Riesengebirge in einen Schneesturm geriet. Die meteorologische Station stellte Windgeschwindigkeiten bis zu 110 km/h fest. In dem dichten Schneetreiben stürzte die Ju-52 dann am östlichen Riesenkamm unterhalb der Schneekoppe ab. Nach dem zertrümmerten mittleren Motor zu urteilen, prallte das Flugzeug wohl frontal zum Hang auf.
Seltsam ist, dass das Flugzeug, obwohl es aus Norden kam, auf die Südflanke des Riesenkammes im heutigen Tschechien prallte. Entweder hing dies mit der indirekten Flugroute nach Dresden zusammen oder der Pilot hatte im Schneetreiben einfach die Orientierung verloren. 22 Soldaten starben direkt beim Absturz oder erfroren wenig später schwer verletzt. Die übrigen 6 Männer irrten mehrere Stunden im Dunkeln und tiefen Schnee entlang den Stangenmarkierungen bei den Leischnerbauden herum. Hier starb ein weiterer Soldat, Siegfried Szewezyk, vor Erschöpfung.
Die Opfer wurden von Holzfällern und Bergbauern aus Kleinaupa geborgen. Sie brachen mit großen Hörnerschlitten, die normalerweise zum Holztransport dienten, auf und bargen die Opfer. Einer der Helfer, Raimund Sagasser, konnte sich noch genau an das schreckliche Gefühl erinnern, als es ihm nicht gelang, den in unnatürlicher Haltung gefrorenen Leib eines jungen Soldaten auf dem Schlitten festzuzurren. Als die Schlittenkolonne am Friedhof ankam, stellte man fest, dass die Leichenhalle zu klein für alle Opfer war. Man legte dann die 22 Toten in Reih und Glied auf den Fußboden in der Halle des Gasthofs „Zur Kirche“, damit sie dort auftauen konnten, bevor sie in Särge gelegt wurden. Später brachte man auch die Leiche des 23. Opfers hierher. Eine Woche später, am 2. März 1945, fand das Begräbnis mit militärischen Ehren und unter starker Anteilnahme der Bevölkerung statt. Im Juni 2002 fand dann die Exhumierung der Gebeine und deren Überführung auf den deutschen Kriegsgräberfriedhof in Brno statt.
Heute befinden sich Teile des Flugzeugs an der Friedhofsmauer der St. Peter und Paul Kirche in Malá Upa. Es handelt sich um die höchstgelegene Kirche Tschechiens. Nur wenige Meter neben der Kirche und dem Friedhof befindet sich noch heute der Gasthof „Zur Kirche“.
Weitere Flugzeugteile sind in der Touristeninformation ausgestellt. Dort befindet sich der besterhaltenste der drei BMW-Motoren, Teile der Flügelklappe der hinteren Tragfläche. Geöffnet ist das Informationszentrum täglich von 8.30 Uhr bis 17.00 Uhr (Stand: 2014).
Quelle: Veselv vylet, (VV 38/2013), Ausgabe Sommer 2012, S. 16 f.
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