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von Roger Blum
Tauchen in den Rocky Mountains
Die Bergseen in British Columbia und Alberta
Kanada ist das Land der Seen und Wälder. 800 Jahre alten Baumriesen, glasklare Bäche und Seen, reißende Flüsse und schneebedeckte Berge machen eine Reise in den Westen Kanadas zu einem einzigartigen Erlebnis. Hier ist die Heimat der Grizzly- und Schwarzbären, Elche, Wölfe und Kojoten. Drei Wochen fuhr ich mit dem Wohnmobil durch das Land. Während dieser Reise besuchten wir die schönsten Nationalparks zwischen der pazifischen Inselwelt und den Rocky Mountains. Im Gepäck hatte ich stets auch eine komplette Tauchausrüstung, denn ich wollte sowohl die Pazifikküste als auch die Bergseen der Rockies erkunden.
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Allison Lake
Nachdem ich die erste Woche auf Vancouver Island verbracht hatte und dort interessante Tauchgänge im Pazifik und im Sproat Lake unternahm, setzten wir wieder aufs Festland über. Zuerst fuhren wir zum Allison Lake, einem idyllischen See abseits ausgetretener Pfade im Westen der Provinz British Columbia. Der See hat eine mittlere Tiefe von 15 m; die Maximaltiefe beträgt 39 m. Auf dem Zeltplatz wurde eine Bärenwarnung herausgegeben. Eine Rangerin berichtete uns von 2 Bären, die hier vor kurzem gesichtet wurden. Also bauten wir uns Klapperbüchsen (mit Steinen gefüllte Büchsen), um mit Krach die Bären fernzuhalten. Die Nacht verlief glücklicherweise ohne Bärenbesuch.
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Pavilion Lake
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Pemberton und von dort aus weiter Richtung Lillooet, einer ehemaligen Goldgräberstadt. Die Architektur und Landschaft erinnert mich irgendwie an alte Westernfilme. Und tatsächlich laufen hier noch einige Leute mit Cowboyhüten rum. Das Klima war trocken und heiß. Wir campten in der Nähe des Seton Lake. Dort unterhält ein Energiekonzern einen kostenlosen Campingplatz.
Von hier unternahmen wir einen Ausflug zum Pavilion Lake, einem See in Marble Canyon. Der See befindet sich zwischen Lillooet und Cache Creek am BC Highway 99. Hier kann man Kanus mieten und die herrliche Bergkulisse genießen. Der See ist 5,8 km lang, hat aber nur eine maximale Breite von 0,8 km. Er bietet auch gute Einstiegsplätze zum Tauchen. Das Wasser ist kristallklar aber wie die meisten Bergseen recht fischarm. Die einzigen Fische die ich im Pavilion Lake sah, waren Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss).
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Im Pavilion Lake wurde Gestein aus verfestigten mikrobiellen Matten - sogenannte Mikrobialithe – gefunden. Sie bildeten Stroatolithen, die mit ihrem Aufbau aus Knollen und Säulen äußerlich an einen Blumenkohl erinnern. Es handelt sich um einige der frühesten Überreste von Leben auf der Erde. Die NASA und die Canadian Space Agency betreiben hier ein astrobiologisches Forschungsprojekt, das Pavilion Lake Research Project (PLRP).
Auch Nichttaucher können sich unweit des Sees auf die Suche nach fossilen Überresten begeben. Etwa 13 km östlich von Cache Creek befindet sich die McAbee Fossil Beds. Mit Geologenhammer machten wir uns dort auf Fossiliensuche. Wir fanden hier fossile Blätter und Blüten, die vor ca. 50 Millionen Jahren auf den Grund des Sees gesunken sind. Dort wurden sie von einem feinen Bodensatz und Algen überdeckt und das feine Sediment ermöglichte eine Fossilisation durch Karbonisation.
Auf Fossiliensuche in den McAbee Fossil Beds
In Kamloops ließ ich meine Flaschen wieder füllen und erhielt gleich noch einen Tauch- und Camping-Geheimtipp: der Johnson Lake.
Johnson Lake
Der Johnson Lake befindet sich etwa 60 km nördlich von Kamloops mitten in den Bergen. Der See findet sich etwas abseits vom Highway. Die letzten 35 km schlängelten wir uns über eine staubige Schotterpiste und erreichten tatsächlich ein kleines Paradies. Hier oben ist es zwar fast 10 °C kühler, aber die traumhafte Natur entschädigen für alles. Das Johnson Lake Resort wird von Jim & Barb Lewko geführt. Alles ist sehr familiär und gemütlich. Abends grillten wir und ließen uns von Jim noch ein paar Angeltipps geben.
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Gleich nach dem Frühstück machte ich mich fertig zum Tauchen. Der See gilt als einer der klarsten Seen in British Columbia und wird auch als „Karibik des Nordens“ genannt. Genaugenommen handelt es sich um zwei Seen, den Big Johnson See und den Little Johnson See. Ich tauchte im Little Johnson Lake. Er ist tatsächlich sehr klar, aber meines Erachtens nicht mit den Sichtweiten im Pavilion Lake zu vergleichen. Auch in diesem See fanden sich vor allem Regenbogenforellen.
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Nach dem Tauchgang unternahm ich einen kurzen Ausflug zum Big Johnson Lake. Beide Seen sind durch eine „Fischtreppe“ miteinander verbunden. Über diese Treppe erreichen Hunderte von Regenbogenforellen, die im Frühjahr ihre Eier im Kiesbett abgelegt haben, in den Sommer- und Herbstmonaten den Big Lake. Der gesamte Kanal war voll mit Forellen und am Weiher, wo das Wasser gestaut wurde, waren sie so zahlreich, dass man sie fast mit Hand hätte fangen können. Hier ist es verboten zu Angeln, zu Tauchen, zu Schnorcheln oder sonstwie zu stören.
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Kinney Lake
Vom Johnson Lake aus fuhren wir weiter über Claerwater zum Mt. Robson, den mit 3.954 m höchsten Berg der Rocky Mountains. Hier unternahmen wir eine Wanderung im Mount Robson Provincial Park entlang dem Berg Lake Trail zum Kinney Lake. Dieser Wanderweg gehört zu den Schönsten der kanadischen Rockies. Wir liefen zunächst entlang des Robson River. Damit wir nicht von Bären überrascht werden, haben wir immer wieder laut in die Hände geklatscht oder gesungen. Nach ein paar Kilometern erreichten wir den Kinney Lake. Der See war türkiesblau und lag idyllisch im Tal zwischen schneebedeckten Bergen. Der Ausblick war überwältigend. Abends bei campen konnten wir mehrere Wapiti-Hirsche beobachten und am nächsten Tag trafen wir auf Schwarzbären und Kojoten.
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Lake Patricia (Jasper National Park/Alberta)
Den nächsten Tauchgang unternahm ich im Lake Patricia. Der See befindet sich im Jasper Nationalpark in der Provinz Alberta. In dem großen klaren Bergsee sah ich zwar keinen einzigen Fisch, dafür aber eine Vielzahl von Stabwanzen. Interessant ist der See aber aufgrund seiner Geschichte. In dem See wurde während des Zweiten Weltkriegs ein Prototyp eines vollständig aus Eis bestehenden Flugzeugträgers gebaut.
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Das Projekt „Habbakuk“ (auch: Habakuk) – benannt nach einem der biblischen Propheten - sah den Bau eines etwa 1.200 m langen und 180 m breiten Flugzeugträgers aus Eis vor. Bis zu 150 zweimotorige Bomber sollten auf der „Habbakuk“ stationiert werden. Der Flugzeugträger sollte 12 m dicke Wände haben um damit – wie ein Eisberg – auch im Falle großer Beschädigungen praktisch unsinkbar zu sein. Kleinere Schäden sollten durch Aufsprühen und Gefrierenlassen von Wasser einfach zu reparieren gewesen. Im Schiff sollten Kälteanlagen das Schmelzen des Schiffes verhindern.
Die Idee des Flugzeugträgers aus Eis resultierte aus dem Umstand, dass die deutschen U-Boote im Atlantik eine Vielzahl alliierter Schiffe versenkten. Allein im November 1942 verloren die Alliierten 134 Schiffe durch U-Bootangriffe. Die U-Boote traten meist in Rudeln auf und waren effektiv nur durch Flugzeuge zu bekämpfen. Die Reichweite der Aufklärungsflugzeuge und Bomber war jedoch zu gering. Aufgrund fehlender Landeplätze im Atlantik konnten sie nicht weit genug operieren. Es entstand die Idee, entweder eine künstliche Insel zu bauen oder Eisberge oder große Schollen aus dem Nordpolarmeer in den Atlantik zu schleppen, um sie als Flugbasen zu nutzen. Letztlich entstand die Idee, einen Flugzeugträger aus Eis zu bauen.
Die „Habbakuk“ sollte in Kanada aus 280.000 Eisblöcken zusammengesetzt werden. Später wurde als Werkstoff Pykrete vorgesehen, eine Mischung aus Eis und Holzschliff oder Sägemehl, da dieses Material eine höhere Festigkeit aufweist als Eis und auch langsamer schmilzt. Die Experimente mit den Werkstoffen wurden im Sommer 1943 am Lake Louise durchgeführt. Am Lake Patricia wurde ein kleiner Prototyp aus Eis gebaut. Die Abmessungen des Schiffes betrugen 18 x 9 m; die Wasserverdrängung betrug 1.000 t. Das Schiff wurde von einer 1 PS starken Kältemaschine am Schmilzen gehindert.
Das Projekt „Habbakuk“ wurde eingestellt, nachdem sich die Alliierten Ende des Jahres 1943 mit Portugal darauf verständigt haben, dass auf den Azoren Flugplätze für britische und amerikanische Flugzeuge eingerichtet werden durften.
Peyton Lake
Nach einem Besuch des Columbia Icefield und einer mehrstündigen Wanderung zum Wilkox-Pass...
... unternahmen wir einen kurzen Stopp am Peyton Lake. Der Bergsee befindet sich im Banff Nationalpark, dem ältesten Nationalpark Kanadas. Der türkisblaue See wird von Gletschern gespeist.
Die Nacht verbrachten wir am Mosquito Creek.
Herbert Lake (Banff Nationalpark)
Den letzten Tauchgang dieser Reise unternahm ich im Herbert Lake. Er befindet sich im Banff Nationalpark in der kanadischen Provinz Alberta. Der Herbert Lake war der erste Bergsee in dem es nennenswerten Bewuchs an Wasserpflanzen gab. Die Sicht war - im Gegensatz zu den anderen Seen - nicht so gut, aber mit 6 bis 8 m weitaus besser als bei uns. Auch hier sah ich keinen einzigen Fisch, dafür aber Millionen von Krebschen. Sie waren so zahlreich, dass ich die Tierchen überall im Gesicht spürte, was etwas unangenehm war.
Der See ist umgeben von den Gebirgszügen der kanadischen Rocky Mountains. Die Oberfläche war so glatt und klar, dass sich die gesamte Bergkulisse darin spiegelte... Traumhaft!
Das Tauchen an der Pazifikküste, die heiße Prärie und die wilde Schönheit der Rocky Mountains sollte man unbedingt erlebt haben. Leider war die Reise viel zu schnell vorbei.
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Tauchen: Rocky Mountains
Glasklares Wasser mit beeindruckenden Sichtweiten machen das Tauchen in den Bergseen der kanadischen Rocky Mountains zu einem ganz besonderen Erlebnis. Ab und zu schwimmt eine Forelle vorbei und wenn man auf-taucht schaut man auf eine der schönsten Landschaften, die es auf der Erde gibt. Gewaltige Gletscher und malerische Seen...
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Tauchen in Vancouver
Das kalte Wasser des Nordpazifiks sorgt für aus-gezeichnete Sichtweiten. Riesenseesterne, Kelp-wälder und farbenprächtige Anemonen sind überall zu finden. Cousteau sagte einmal, dass die kanadischen Gewässer zu den besten Tauchplätzen der Welt gehören; für ihn die zweitbesten nach dem Roten Meer.
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Zwischen Rockies und Pazifik
Kanada gilt als der Inbegriff unberührter Natur, Einsam-keit und Wildnisabenteuer. Weite Gebiete des riesigen Landes entsprechen auch tatsächlich diesem Bild: Unendliche Wälder mit 800 Jahre alten Baumriesen, glasklare Bäche und malerische Seen, reißende Flüsse und Wasserfälle sowie schneebedeckte Berge und gewaltige Gletscher...
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Der Fischmann aus dem Lake Superior
In allen Teilen der Welt gibt es seit die Menschen zur See fahren Legenden von Meerjungfrauen und Meer-jungmännern. In Kanada ist eine Begegnung mit solch einem "Seeungeheuer" aus dem Jahre 1782 überliefert, als vier Reisende am Lake Superior ein ungewöhnliches Lebewesen, halb Mensch, halb Fisch, sahen.
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