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von Roger Blum

Kanada

Tauchen in Westkanada (Vancouver Island)


Schon die Anreise nach Kanada war beeindruckend. Über Grönland konnte ich bei bestem Wetter die eisbedeckte Landmasse und riesige Eisschollen vor der Küste erkennen. Obwohl ich wusste, dass es unmöglich ist, versuchte ich aus dem Flugzeug Eisbären auf den Schollen auszumachen. Nach 10 1/2 Stunden erreichten wir Vancouver. Hier nahmen wir unser Wohnmobil in Empfang.

Eisschollen vor der Küste Grönlands


Mit der Fähre fuhren wir von Vancouver nach Sidney (Vancouver Island), wo wir die erste Nacht im Gulf National Park verbrachten. Leider wurde die nächtliche Lagerfeueridylle durch einen einsetzenden Regenguss getrübt.

Gleich nach dem Frühstück fuhr ich nach Sidney, wo ich meine Tauchflaschen, die ich eigens aus Deutschland mitgenommen hatte, füllen zu lassen. In der kleinen Stadt gibt es mehrere Tauchshops.


In Sidney findet man auch eine Vielzahl an Whale-whatching-Anbietern. Vor Vancouver Island leben zwei Dutzend Walarten. Manche ziehen periodisch durch, wie z.B. Grauwale, Buckelwale oder Minkwale, andere leben ständig in der Region. Wir beobachteten eine große Gruppe Orcas an der kanadisch-amerikanischen Grenze in der Strait of Georgia. Schon aus der Ferne waren die schwarzweißen Giganten an ihren unverkennbaren Rückenfinnen zu erkennen. Es ist ein unvergesslicher Anblick, wenn die schwertförmigen Rückenflossen die Wasseroberfläche durchschneiden oder wenn plötzlich ein Wal aus dem Wasser springt und mit lautem Getöse auf die Wasseroberfläche klatscht. Neben Schwertwalen sah ich noch zwei Schweinswale und mehrere Robben, die neugierig ihre Köpfe aus dem Wasser reckten.



Von Sidney fuhren wir über Victoria zum Long Beach bei Tofino an der Westküste der Insel. Kurz vor Ucluelet sahen wir dann direkt an der Straße unseren ersten Bären. Tofino liegt inmitten des Clayoquot Sound, einem Biosphärenreservat der UNESCO, dessen reizvolle Landschaft und ökologische Vielfalt hervorragende Bedingungen zum Wandern, Angeln, Surfen, Kajakfahren und natürlich auch Tauchen bietet.


Wer hier tauchen geht sollte unbedingt die Gezeiten beachten. Meinen ersten Tauchgang am Long Beach musste ich aufgrund zu heftiger Strömung abbrechen und mich auf eine kleine Insel retten. Also unbedingt vor dem Tauchen eine Gezeitentabelle holen. Diese sind in den Tauch- und Surfshops in Tofino zu erhalten.


Das kalte Wasser des Nordpazifiks sorgt für ausgezeichnete Sichtweiten. Riesenseesterne, Kelpwälder und farbenprächtige Anemonen sind überall zu finden. Cousteau sagte einmal, dass die kanadischen Gewässer zu den besten Tauchplätzen der Welt gehören; für ihn die zweitbesten nach dem Roten Meer.





Tofino gilt als einer der besten Orte für Whale Whatching. Jedes Jahr im Frühling erreichen Hunderte von Grauwalen auf ihrem Weg von Mexiko nach Alaska den kleinen Ort. Im Herbst geht es dann zurück in wärmere Gefilde. Anfang März findet dann alljährlich das Whale Festival statt, mit dem die Ankunft der Grauwale gefeiert wird, die auf ihrem Weg von Mexiko nach Alaska hier einen Stopp einlegen. Etwa 50 Grauwale machen aber nicht die ganze Reise mit, sondern bleiben den Sommer über in der Nähe von Torfino. Einen von ihnen haben wir sehen können. Wir charterten ein kleines Wasserflugzeug und schauten uns den grauen Riesen aus der Luft an. Ein unvergessliches Erlebnis. Mehrmals kreisten wir mit dem Wasserflugzeug über den Wal, bis er schließlich in die Tiefen des Meeres abtauchte.


Bevor wir wieder das kanadische Festland betraten unternahm ich noch einen kurzen Tauchgang im Sproat Lake. Der 22 km lange und 2 km breite Süßwassersee befindet sich etwa 13 km westlich von Port Alberni. Der See ist bei Campern sehr beliebt. Hier sind zwei Martin Mars Löschflugzeuge der Flying Tankers Inc. stationiert. Das Seeufer hat viele Strände und bietet somit gute Einstiegsstellen zum Tauchen. Umgestürzte Bäume boten schöne Motive, die Sicht war super, doch sah ich nur wenige kleine Fische.


Auf Vancouver Island kommen also nicht nur Meerwassertaucher, sondern auch Süßwassertaucher auf ihre Kosten.




Text/Fotos: Roger Blum


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