von Steven Blum
Die Störe von Löbejün
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Vor mir tauchen die spitzen Höcker eines gepanzerten Rückens auf, gefolgt von einer Schwanzflosse, die an die eines Hais erinnert. Ein Stör. Der haiförmige Körper schimmert blauschwarz, die Seiten sind etwas heller. Seit über 250 Millionen Jahren tummeln sich die imposanten Knochenfische bereits in den Gewässern der Erde und lebten somit schon zu Zeiten der Dinosaurier. Es scheint ein Wunder, dass wir diese urzeitlichen Fische noch immer lebend beobachten können, während wir die meisten anderen Tiere aus dieser Zeit nur noch von Fossilienfunden her kennen. Doch die Zeit rennt, denn viele der 27 weltweit vorkommenden Arten stehen kurz vor dem Aussterben.
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Wie Haie gleiten Störe durch das Wasser
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Mit einer Körperlänge von über fünf Metern und einem Gewicht von bis zu 400 Kilogramm war der Europäische Stör einst der größte Fisch in deutschen Gewässern. Noch im 19. Jahrhundert zählten neben den Küstenregionen von Nord- und Ostsee die Elbe, Weser und der Rhein zu seinem natürlichen Verbreitungsgebiet. Hier befanden sich Laich- und Aufwuchsgebiete und damit die „Kinderstube“. Im Frühsommer laichten die Störe in kiesigen Flussabschnitten und erreichten mit etwa zwei Jahren die Küstenregionen und das offene Meer, wo sie bis zu ihrer Geschlechtsreife im Alter von etwa 15 Jahren verblieben. Dann kehrten die Störe in ihre Geburtsflüsse zurück, wo sie für Nachwuchs sorgten. Noch vor rund hundert Jahren zogen Massen von Stören jeden Sommer die europäischen Flüsse hinauf.
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Zur Fortpflanzung wandert der Stör vom Meer den langen Weg zu seinem Geburtsort im Fluss zurück, weil ihr Nachwuchs im Larvenstadium kein Salz verträgt
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Doch mit der Zeit verschwanden die Störe aus den deutschen Gewässern. Stauwehre versperrten ihnen den Weg zurück in die Laichgebiete, wachsende Wasserverschmutzung, Flussbegradigungen und Überfischung reduzierten die Bestände dramatisch. Seit 1968 gilt der Europäische Stör in Deutschland als ausgestorben. Eine letzte natürliche Population existiert nur noch in der französischen Gironde.
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Löbejün I ist der größte und tiefste der drei Steinbrüche. Er ist in einem Tauchgang bequem zu umrunden. Die maximale Tiefe liegt bei ca. 18 m. Von der Basis gelangt man über einen flach abfallenden Hang ins Wasser. Der Hang reicht bis etwa 8 m Tiefe. Im Flachwasserbereich befinden sich einige abgestorbene Bäume und ein kleiner Seerosenbereich. Der Fischbestand ist gut. Hier trifft man auf große Rotfederschwärme sowie Barsche. Rechts davon trafen wir auf einem Felsabsatz einen standorttreuen fetten Karpfen.
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Stör im Kessel 1 von Löebjün
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Die Stars des Taucherkessels 1 sind mehrere große Störe (Acipenser sturio). Bereits beim ersten Tauchgang begegneten wir einem großen Stör. Er schwamm neugierig auf uns zu und ließ sich ausgiebig fotografieren. Auch bei den nächsten Tauchgängen trafen wir auf Störe, die keine Scheu zeigten, sondern eindrucksvolle Fotomotive boten. Mit ihrem langgestreckten, spindelförmigen Körper mit verlängerter Schnauze und asymmetrischer Schwanzflosse haben die Störe ein haiähnliches Aussehen. Die Begegnung mit einem Stör ist ein beeindruckendes Taucherlebnis.
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Die Störe sind in die Steinbruchseen eingesetzt worden. Kritiker weisen darauf hin, dass die Störe Fressfeinde des Galizischen Sumpfkrebses (Astacus leptodactylus) sind, der hier ebenfalls anzutreffen ist. Allerdings ist der Galizische Sumpfkrebs auch erst nach dem Auftreten der Krebspest in den Gewässern Deutschlands als Ersatz für den Edelkrebs ausgesetzt wurde.
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