von Roger Blum
Die Steinbrüche bei Löbejün
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Ca. 15 Kilometer nördlich von Halle (Saale) befinden sich die Steinbrüche von Löbejün. Die drei dicht aneinander gelegenen Steinbruchkessel gehören zu den beliebtesten Tauchplätzen Ostdeutschlands. Umrandet von steilen Felswänden konnten wir bei Sichtweiten von weit über 10 m alte Bergbau-Hinterlassenschaften wie ein Pumpenhäuschen, Loren und Schienen entdecken. Hier wurde einst der Löbejüner Porphyr (auch Löbejüner Rhyolith genannt) abgebaut, ein vulkanisches Gestein von rötlicher Farbe.
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Vor 10 Jahren hat Klaus Diersch die drei Seen übernommen und dort eine Tauchbasis eröffnet, die sich am Eingang des Steinbruchkessels Löbejün I befindet. Wir wurden in hier freundlich empfangen und die Anmeldung gestaltete sich problemlos.
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Löbejün I ist der größte und tiefste der drei Steinbrüche. Er ist in einem Tauchgang bequem zu umrunden. Die maximale Tiefe liegt bei ca. 18 m. Von der Basis gelangt man über einen flach abfallenden Hang ins Wasser. Der Hang reicht bis etwa 8 m Tiefe. Im Flachwasserbereich befinden sich einige abgestorbene Bäume und ein kleiner Seerosenbereich. Der Fischbestand ist gut. Hier trifft man auf große Rotfederschwärme sowie Barsche. Rechts davon trafen wir auf einem Felsabsatz einen standorttreuen fetten Karpfen.
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Stör im Kessel 1 von Löebjün
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Die Stars des Taucherkessels 1 sind mehrere große Störe (Acipenser sturio). Bereits beim ersten Tauchgang begegneten wir einem großen Stör. Er schwamm neugierig auf uns zu und ließ sich ausgiebig fotografieren. Auch bei den nächsten Tauchgängen trafen wir auf Störe, die keine Scheu zeigten, sondern eindrucksvolle Fotomotive boten. Mit ihrem langgestreckten, spindelförmigen Körper mit verlängerter Schnauze und asymmetrischer Schwanzflosse haben die Störe ein haiähnliches Aussehen. Die Begegnung mit einem Stör ist ein beeindruckendes Taucherlebnis.
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Die Störe sind in die Steinbruchseen eingesetzt worden. Kritiker weisen darauf hin, dass die Störe Fressfeinde des Galizischen Sumpfkrebses (Astacus leptodactylus) sind, der hier ebenfalls anzutreffen ist. Allerdings ist der Galizische Sumpfkrebs auch erst nach dem Auftreten der Krebspest in den Gewässern Deutschlands als Ersatz für den Edelkrebs ausgesetzt wurde.
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Im Taucherkessel I ist ebenfalls ein einäugiger kapitaler Hecht anzutreffen.
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Wir tauchten entlang der beeindruckenden Felswände und genossen den Blick auf die steil abfallenden Felswände und Felsvorsprünge.
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Schöne Tauchgänge sind auch in den beiden anderen Tauchkesseln möglich. Löbejun II ist etwa 10 Meter tief und von steil abfallenden Felswänden umgeben. Der Ab- und Aufstieg mit Tauchausrüstung ist hier vergleichsweise mühsam und eher für Kletterer geeignet.
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Eine Besonderheit der Steinbruchkessel von Löbejun ist das Auftreten der Süßwassermedusen Craspedacusta sowerbyi im Herbst. Sie sind die einzigen in Mitteleuropa vorkommenden Süßwasserquallen. Ihr mit etlichen kleinen Tentakeln besetzter Schirm erreicht einen Durchmesser von 2,5 cm. Mit 99,3 % haben sie den höchsten bei Tieren festgestellten Wassergehalt.
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Beim dritten Steinbruchkessel erreicht man den Einstieg über einen steilen, schmalen Pfad. Die maximale Tiefe beträgt 12 m und die Sicht ist meist etwas schlechter als im ersten Felsenkessel. Highlights sind hier die Drehscheibe für die Grubenbahn und das Pumpenhaus gleich links neben dem Einstieg. Dieser Steinbruch wurde bereits 1948 geschlossen und ist dann vollgelaufen. Der Taucherkessel III hat einen hohen Besatz an Galizischen Krebsen. Hier soll man auch auf einen großen Wels treffen können.
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Galizischer Krebs und Achse einer Grubenbahn
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Anfahrt: z.B. über die A14 (Halle - Magdeburg) Abfahrt Löbejün. Nach etwa 500m in Richtung Löbejün, noch vor den Bahnschienen, rechts in einen Feldweg abbiegen.
Kontakt zur Tauchbasis:
Taucherkessel Löbejün
Marktstraße 8
06193 Löbejün/Wettin
Email: k.diersch@gmx.de
Mail: www.taucherkessel .com
(Stand: Juli 2017)
Text: Roger Blum
Fotos: Roger Blum / Julia Walter
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