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von Roger Blum

Tauchen in Lanzarote/Kanarische Inseln

Riffe, Wracks und buntes Treiben


Lanzarote bietet ganzjährig vielfältige, eindrucksvolle Tauchplätze. Es locken neben Haien, Barrakudas, Rochen, farbenfrohen Nacktschnecken sogar mehrere Wracks. Mit Georg und Pia vom Aquatis Diving Center erkundeten wir das Waikiki-Riff und den Schiffsfriedhof vor Puerto del Carmen.

Hafen von Puerto del Carmen, Lanzarote


Waikiki im Atlantik

Unser erstes Tauchziel war das Waikiki-Riff bei Puerto del Carmen. Der Tauchplatz ist geprägt von einer schroffen Felslandschaft, bizarren Lavaformationen und Sandebenen. Es besteht die Möglichkeit das Riff in östlicher oder in westlicher Richtung abzutauchen. Der östliche Teil des Riffs endet bei etwa 18 m Tiefe, der westliche Teil bei 30 – 35 m. Uns erwartete klares Wasser mit Sichtweiten von weit mehr als 20 m.

Zunächst tauchten wir über eine kleine Felsgruppe den Sandabhang in Richtung Felsriff ab. Immer wieder schaute ich auf den Sandgrund, da hier oftmals Stachelrochen, Schmetterlingsrochen, Zitterrochen oder Engelhaie anzutreffen sind. Und tatsächlich zog bereits am Anfang des Tauchgangs ein ca. 1,20 m langer Engelhai (Squatina squatina) gemächlich an uns vorbei. Der auch als Meerengel bekannte Hai hat einen stark abgeflachten Rumpf, wodurch er eher wie ein langer Rochen als ein Hai wirkt. Meist liegen den Engelhaie auf dem Meeresgrund oder graben sich in den Sand ein, um auf Beutetiere zu lauern.

Engelhai Squatina squatina

Sepia

Eidechsenfische Synodus saurus

Engelhai (Squatina squatina) Gemeine Sepia (Sepia officinalis) Eidechsenfische


Der exotische Name des Tauchplatzes verspricht viel. Und tatsächlich bot das Waikiki-Riff tropische Eindrücke. Die Kanaren bilden die Schnittstelle zwischen nordatlantischer und tropischer Flora und Fauna. Rote Kanaren-Seesterne (Narcissia canariensis), Anemonen (Isarachnanthus cruzi) und gelbe Schwämme boten schöne Farbtupfer am Fels. Selbst eine Orangene Koralle gibt am Waikiki-Riff.

Banded tube dwelling anemone (Isarachnanthus cruzi)


Beim genauen Blick auf die Felsen zeigten sich häufig Flabellina-Fadenschnecken (Flabellina affinis) und Geld-violette Sternschnecken (Hypselodoris picta).

Sternschnecke (Hypselodoris picta) Makaronesischer Spitzkopfkugelfisch (Canthigaster capistrata) Fadenschnecke (Flabellina affinis)


Auch die Fischvielfalt erinnerte teils an tropische Riffe: Makronesische Spitzkopfkugelfische (Canthigaster capistrata), Ostatlantische Trompetenfische (Aulostomus strigosus), Spinnenkrabben (Stenorhynchus lanceolatus), Barrakudas und Schwarze Muränen (Muraena augusti). Wir bewegten uns entlang einer Riffwand und erreichten eine kleine Schlucht mit einem großen Felsüberhang. Hier erwartete uns bereits ein neugieriger Brauer Zackenbarsch (Epinephelus marginatus). Entlang des Felsens konnten wir Schwärme von Riffbarschen, Marmor- und Bindenbrassen, Goldstriemen und die farbenfrohen Meerpfauen beobachten.

Stenorhynchus lanceolatus


Der Rückweg verlief entlang einer Lavazunge über einen flachen sandigen Untergrund auf dem Petermännchen (Trachinus draco/ T. radiatus) und Eidechsenfische (Synodus saurus) lagen. Beide Arten sehen auf den ersten Blick recht ähnlich aus. Sie graben sich häufig in den Sand ein, so dass nur der Kopf hervorschaut. Im Gegensatz zum ungefährlichen Eidechsenfisch haben die Petermännchen giftige Stacheln am Kiemendeckel und an der vorderen Rückenflosse. Der Stich verursacht sehr starke Schmerzen und kann in Extremfällen den Taucher sogar in Lebensgefahr bringen. Also Achtung.

Eidechsenfisch (Synodus saurus) Schermesserfisch (Xyrichtys novacula)


Weiterhin boten Schermesserfische (Xyrichtys novacula), Weitaugenbutte (Bothus podas) und sehr viele Sepien (Sepia officinalis) schöne Fotomotive. Wir schwammen auch vorbei an einer Kolonie Röhrenaale (Heteroconger longissimus, span.: Anguila jardinera), die sich bei Annäherung flink in ihre Wohnröhren zurückzogen.

Es machte viel Spaß das Waikiki-Riff zu erkunden und dabei den Meeresgrund nach ihren Bewohnern abzusuchen.

Gemeine Sepia (Sepia officinalis)


Der Schiffsfriedhof von Puerto del Carmen

Den zweiten Tauchgang unternahmen wir direkt an der Hafenausfahrt von Puerto del Carmen. Hier befindet sich der Tauchplatz Pecios de Puerto del Carmen. Er ist einer der wenigen Wracktauchplätze der Kanaren. Es handelt sich um einen regelrechten Schiffsfriedhof. Er wurde im Jahre 1986 mit der Versenkung von 7 Schiffen geschaffen. Angeblich soll es sich um ehemalige Sardinenfischerboote handeln. Heftige Stürme haben allerdings bereits ein Wrack in eine größere Tiefe herabgerissen.


Die anderen sechs Wracks kann man problemlos betauchen. Sie liegen dicht nebeneinander in Tiefen zwischen 12 und 40 m. Wir betauchten zuerst die tieferliegenden Wracks, um dann den Tauchgang bei den Wracks nahe der Oberfläche zu beenden. Kurioserweise sind die im flachen Wasser liegenden Schiffe besser erhalten. Sie liegen direkt an der Außenmole des Hafens von Puerto del Carmen. Eines der Wracks wurde bei der künstlichen Erweiterung des Wellenbrechers von Puerto del Carmen leider zur Hälfte verschüttet.


Die Wracks bieten schöne Fotomotive. Zwischen den Schiffsüberresten fanden wir allerlei Getier wie Drachenköpfe (Scorpaena elongata), Nacktschnecken Hypselodoris picta und Zackenbarsche (Epinephelus marginatus).

Zum Teil kann man auch in das Innere der Wracks schwimmen. An einem Wrack wurde es sogar richtig schaurig. Hier trafen wir zwischen den Aufbauten auf Chucky, die Mörderpuppe, die wohl irgendein Taucher hier hinterlassen hat.


Fazit: Für alle, die der mitteleuropäischen Winterkälte entfliehen möchten, ist Lanzarote das richtige Ziel. Interessante Riffe, Wracks und eine Mischung nordostatlantischen und tropischer Flora und Fauna machen die Kanareninsel zu einem lohnenden Ziel für Taucher. Und über Wasser kann man die karge Landschaft und die Feuerberge im Timanfaya-Nationalpark erkunden. Lassen Sie sich einmal selbst von der Insel verzaubern.

Basistipp:

Wir tauchten mit den Tauchern des Aquatis Diving Center. Die Tauchbasis befindet sich im Urlaubsort Costa Teguise an der Ostküste der Insel, nur wenige Autominuten von Arrecife entfernt. Die Basis befindet sich an der Strandpromenade des Strandes Playa de los Charcos, in einer geschützten Bucht im Norden des Ortes.

Aquatis Diving Center

Aquatis Diving Center

Aquatis Diving Center in Costa Teguise Playa de los Charcos


Die unter deutscher Leitung stehende Tauchbasis wird von Georg von Grundherr geführt. Alle Teammitglieder waren sehr freundlich, hilfsbereit und wir fühlten uns gleich gut aufgehoben. Die Basis und das Equipment waren sehr sauber und gepflegt. Zwischen den Tauchgängen gab es warme Suppe und Kekse zur Verpflegung und nach dem Tauchen stand eine warme Dusche zur Verfügung. Auch die Abholung und der Transport waren sehr gut organisiert. Wir fühlten uns rundum sehr gut betreut und können die Tauchbasis auf jeden Fall weiterempfehlen.

Kontakt:

Aquatis Diving Center
Playa de Las Cucharas, local 6,
35508 Costa Teguise
Lanzarote

www.diving-lanzarote.net
info@diving-lanzarote.net
Tel: +34 928 59 04 07


(Stand: Februar 2016)

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