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von Roger Blum

Schatzsuche in Georgien

Medeas Gold

Auf den Spuren der Argonauten und des Goldenen Vlies


Eine der ältesten griechischen Mythen handelt von der Fahrt der Argonauten auf der Suche nach dem Goldenen Vlies. Die Legende berichtet von der abenteuerlichen Reise des griechischen Königssohns Jason ins Königreich Kolchis und dem Raub des Goldenen Vlies. Über den Wahrheitsgehalt der Argonautensage wird viel spekuliert. Gab es das Goldland Kolchis wirklich? Wo lag es und welche historischen Tatsachen steckten hinter dem Mythos? Wir begaben uns auf Spurensuche an die südlichen Abhänge des Kaukasus und ans Schwarze Meer.


Medeas Gold


An einem frühen Januarmorgen landeten wir in Kutaissi. Die Stadt sollte für die nächsten Tage unser Basislager für die Erkundung der Region sein. Kutaissi ist die zweitgrößte Stadt Georgiens und gleichzeitig die Hauptstadt der Region Imeretien. Hier vermuteten Historiker das alte Königreich Kolchis, aus dem das Goldene Vlies der Legende nach gestohlen wurde.


Rekonstruktion der Argo vor Griechenland
Rekonstruktion der Argo vor Griechenland
Rekonstruktion der Argo vor Griechenland
Rekonstruktion der Argo vor Griechenland
Eine Rekonstruktion der Argo in der Nähe von Volos, dem antiken Iolkos


Für die alten Griechen stand das goldene Fell des Widders Chrysomeles im Mittelpunkt ihrer Begierden. Der Legende nach startete Jason etwa 1400 vor Christus mit 50 Begleitern auf dem Schiff Argo von der griechischen Stadt Iolkos (heute Volos). Nach mehr als zweijähriger abenteuerlicher Fahrt erreichten Jason und seine Begleiter die kolchische Hauptstadt Aja am Fluss Phasis. Dort wurden sie von König Aietes gastfreundlich aufgenommen. Die Königstochter Medea verliebte sich in Jason und half ihn beim Raub des Goldenen Vlies.


Rekonstruktion der Argo
Die Argo


Der Argonautensage nach könnte Kutaissi der Ort gewesen sein, wo das Goldene Vlies gefunden wurde. Die Stadt befindet sich in einer Tiefebene zwischen den Kämmen des Großen und des Kleinen Kaukasus am Mittellauf des Flusses Rioni, dem antiken Phasis. Er ist der drittlängste Fluss Georgiens. Die Flüsse und Bäche des Kaukasus führten reichlich unsichtbaren Goldsand mit sich. In der Antike wurden dicke Schafsfelle ins Wasser gelegt, um so den Goldstaub aus den Flüssen aufzufangen. Die Berichte von der Goldgewinnung in den kolchischen Flüssen mithilfe von Schafsfellen führte vermutlich zur Sage des goldenen Vlieses. Man sagt, dass es in den Bergen des Kaukasus, immer noch Menschen gibt, die in den Flüssen und Bächen Schafsfelle aufspannen, um so das Gold aus dem Wasser zu sieben.


Kutaissi am Fluss Rioni in Georgien
Kutaissi liegt am Fluss Rioni, dem antiken Phasis


Wenige Kilometer von Kutaissi entfernt befindet sich die Stadt Wani (auch Vani), die durch seine mit reichen Goldbeigaben ausgestatteten Felsengräber bekannt ist. Ende des 19. Jahrhunderts wurden hier einzelne Goldfunde auf den umliegenden Äckern angeschwemmt. Man begann dann mit systematischen Ausgrabungen und zum Vorschein kam eine regelrechte Tempelstadt. Zu den Funden zählen kunstvolle Grabbeigaben aus Gold, die in Stil und Ausführung an Arbeiten aus Persien des 4. Jahrhundert. v. Chr. erinnern. Bei Funden ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. steigt der Einfluss der hellenistischen Kultur. Im Stadtzentrum von Kutaissi erinnert ein Brunnen mit vom georgischen Künstler David Gogichaishvili geschaffenen Nachbildungen an die Funde aus der Blütezeit des Königreichs Kolchis.


Kolchis-Brunnen in Georgien
Kolchis-Brunnen mit goldenen Pferden und Nachbildungen der Goldfunde aus Vani im Stadtzentrum von Kutaissi


Die Reise führte mich weiter nach Batumi ans Schwarze Meer. Hier an der Schwarzmeerküste hatten die Griechen mehrere Kolonien gegründet, die zu erfolgreichen Handelszentren aufstiegen. Heute ist Batumi die drittgrößte Stadt Georgiens und Hauptstadt der Autonomen Republik Adscharien. Einige moderne Hochhäuser und palmengesäumte Straßen bestimmen heute das Stadtbild. Es wehen die Fahnen Georgiens und Adschariens. Zu Zeiten der Sowjetunion blühte hier der Tourismus an der Schwarzmeerküste und in den Skigebieten des nahen Kaukasus. Doch nach dem Zerfall der Sowjetunion stürzten Nationalismus und Separatismus die Region in einen blutigen Bürgerkrieg. Adscharien, Abchasien und Südossetien erklärten ihre Unabhängigkeit. Während der Konflikt um Abchasien und Südossetien weiter anhält, gelang es der georgischen Zentralregierung im Jahre 2004 die Kontrolle über Adscharien zurück zu gewinnen. Seither erholt sich der Tourismus langsam.


Hafen von Batumi Georgien
Hafen von Batumi


Im Zentrum Batumis besuchte ich das Medea-Denkmal. Medea, die Tochter des Kolcherkönigs Aietes, half der Sage nach Jason beim Raub des Goldenen Vlies und begleitete ihn zurück nach Griechenland.


Medea-Denkmal
Medea-Denkmal
Medea-Denkmal
Medea-Denkmal auf dem Europaplatz in Batumi: Medea hält das Goldene Vlies und Darstellung der Argo an der Säule des Denkmals


Für mich steht fest: Hinter dem Mythos des Goldenen Vlieses und dem sagenhaften Land Kolchis mit seinem unglaublichen Goldreichtum steckt ein wahrer Kern.

Wissenswertes: Kolchis war übrigens auch in der griechischen Mythologie das Land, in dem Prometheus bestraft wurde, indem er an einen Berg gefesselt wurde, während ein Adler in seiner Leber fraß, um der Menschheit das Geheimnis des Feuers zu offenbaren.


Prometheushöhle
Prometheushöhle in der Nähe von Kutaissi


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